Heartless Without You
  Nick Drake
 

Nicholas Rodney Drake (* 19. Juni 1948 in Rangun, Burma; † 25. November 1974 in Tanworth-in-Arden nahe Coventry) war ein britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter.

Leben und Werk

Nick Drake begann als Privatschüler in Marlborough Songs zu schreiben und auf der akustischen Gitarre zu spielen. Wenig später wurde ihm ein Plattenvertrag angeboten. Er nahm drei heute als legendär bezeichnete Alben auf, bevor er mit 26 Jahren starb.

Drakes erstes Album Five Leaves Left enthält zehn melancholische, sparsam instrumentierte Songs, zu denen er sich selbst auf der Gitarre begleitet. Der Titel des Albums ist der Aufschrift kleiner Zettelchen in US-amerikanischen Zigarettenpapier-Päckchen entlehnt, die darauf hinweisen, dass die „Blättchen“ zur Neige gehen.

Nachdem Five Leaves Left, obwohl von Kritikern gelobt, kommerziell ohne Erfolg geblieben war, nahm Drake sein zweites Album Bryter Layter auf. Die brillanten Orchesterarrangements von Robert Kirby ändern nichts an der grundlegenden Stimmung des Albums, die durch Erfahrungen von Verlust und Einsamkeit geprägt ist. Als Gastmusiker wirkte – neben der fast kompletten damaligen Besetzung von Fairport Convention (Richard Thompson, Ashley Hutchings, Dave Pegg und Dave Mattacks) – auch John Cale mit, der kurz zuvor Velvet Underground verlassen hatte. Obwohl Produzent Joe Boyd Bryter Layter als Nicks einziges perfektes Album bezeichnete, waren die Verkaufszahlen nur wenig erfreulich.

Aufgrund des anhaltenden Misserfolges wurde Drake zunehmend depressiv. Er brach sein Studium in Cambridge ab, bevor er 1972 in nur zwei Nächten das Album Pink Moon aufnahm.

Auf dem auf eigenen Wunsch nicht arrangierten, schnörkellosen Album sind nur sein Gesang, seine Gitarre und ein paar selbst eingespielte Klaviertöne zu hören. Ein „pink moon“ steht im englischen Sprachraum für die Mondfinsternis und gilt als ein böses Omen.

Sein Problem mit Depressionen nahm nach der Veröffentlichung von Pink Moon weiter zu. Auch ein Krankenhausaufenthalt konnte Drake nicht entscheidend helfen.

Im Februar 1974 nahm Drake vier letzte Songs auf, die erst nach seinem Tod auf der Platte Time Of No Reply veröffentlicht wurden. Besonders Black Eyed Dog zeugt von seinem seelischen Zustand. Der Hund mit den schwarzen Augen – es ist der Tod persönlich.

Am 25. November 1974 fand man Nick Drake tot in seinem Bett. Er starb an einer Überdosis Antidepressiva im Alter von 26 Jahren.[1]

Wirkung und Nachruhm

Obwohl Drake als Musiker einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannt blieb, bezeichnen ihn so unterschiedliche Musiker und Bands wie Elton John (der bei Probeaufnahmen Drakes als junger Studiomusiker anwesend war), R.E.M. und Norah Jones als einflussreich und bedeutend für ihr eigenes Schaffen. Die Band Dream Academy landete 1985 mit ihrer Hommage an Drake, Life in a Northern Town, einen Top-Hit.

Sein Einfluss auf den Stil von Belle and Sebastian, Haunted Henschel, Jolie Holland oder den inzwischen verstorbenen Elliott Smith ist offensichtlich. Als Chris Blackwell im Jahr 1989 Island Records an PolyGram verkaufte, war eine der Bedingungen des Vertrages, dass Nick Drakes Alben weiterhin ohne Unterbrechung erhältlich bleiben müssten.

Erst als der Volkswagen-Konzern den Titel Pink Moon im Jahr 2000 zur Untermalung eines Werbespots einsetzte, begann sich ein größeres Publikum für seine Musik zu interessieren. US-Schauspieler Brad Pitt tat ein Übriges, als er 2002 persönlich eine Gedenksendung zu Ehren Drakes im BBC-Hörfunk moderierte. Und 2004 – dreißig Jahre nach seinem Tod – kam es sogar zu zwei kleinen Hits in den britischen Single-Charts.

Außerdem wird Nick Drake in den Büchern von Nick Hornby des Öfteren erwähnt, unter anderem im Buch A long way down, in dem es um die Geschichte von vier potentiellen Selbstmördern geht.

Der Jazzpianist Brad Mehldau nahm viele Stücke Drakes, z. B. River Man, Day is Done und Things behind the Sun in sein Repertoire auf und spielt diese im Trio oder Solo als Instrumentalversion, wodurch sie in einem sehr unterschiedlichen Hörerkreis an Bekanntheit gewannen.

2004 kam ein Album mit Coverversionen unter dem Titel Poor Boy: Songs of Nick Drake, unter anderem mit Beiträgen von Kate Hammett-Vaughan und Robin Holcomb, heraus.

Ebenfalls im Jahre 2004 veröffentlichte Daniel Cavanagh, Gitarrist der britischen Band Anathema, ein auf 1000 Stück limitiertes Nick-Drake-Tribute-Album mit dem Titel „A Place To Be“.

Am 19. Juni 2007 wurde von Tsunami LG/Fontana Family Tree mit bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen herausgebracht, darunter Titel von Bob Dylan, Blind Boy Fuller und Jackson C. Frank.

Alle drei Studio-Alben befinden sich in der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten der Musikzeitschrift Rolling Stone.

Im Jahr 2008 brachten sogar The Mars Volta auf ihrer Japan-Version von dem Album The Bedlam in Goliath ein Cover von "Things behind the sun" heraus, was eher untypisch für die Musik von The Mars Volta erscheint.

Dies zeigt wiederum wie weitreichend Nick Drake mit seiner Musik beeinflusste und auch heute noch Vertreter anderer Genres fasziniert.

Diskografie

  • Five Leaves Left, 1969
  • Bryter Layter, 1970
  • Pink Moon, 1972
  • Time Of No Reply, 1986
  • Fruit Tree, 1986
  • Way to Blue, 1995
  • Tanworth-in-Arden 1967-68, 1996
  • Nick Drake: A Treasury, 2004
  • Made to Love Magic, 2004
  • Maximum Nick Drake, 2006
  • Family Tree, 2007
  • Time Has Told Me, 2008

Einzelnachweise

  1. Der Tod von Nick Drake hat Anlass zu verschiedenen Spekulationen gegeben, die von falscher Verschreibungsdosis durch den Arzt, Unfall bis hin zu Suizid reichen. Eine Zusammenfassung der möglichen Umstände seines Todes (auch unter Beachtung von Biografien zu Drake) liefert die Website The Death of Nick Drake (englisch, letzter Zugriff: 19. Mai 2008).

Literatur

  • Joe Boyd: White Bicycles: Making Music in the 1960s. Serpent's Tail, 2006, ISBN 1-85242-910-0.
  • Trevor Dann: Darker Than the Deepest Sea: The Search for Nick Drake. Da Capo Press, 2006, ISBN 0-306-81520-6.
  • Patrick Humphries: Nick Drake : The Biography. Bloomsbury USA, 1997, ISBN 1-58234-035-8.
  • Henry Chartier, Nick Drake : l'abécédaire, Le bord de l'eau, Paris, 2008, ISBN 978-2-35687-002-5
 
 
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