Fear Factory ist eine zur Zeit inaktive US-amerikanische Metal-Band aus Los Angeles. Stilistisch bewegten sich Fear Factory mit ihren Frühwerken „Concrete“ und „Soul of a New Machine“ zunächst im Death-Metal-Umfeld und ließen mit dem Album „Demanufacture“ (1995) kurzzeitig Industrial-Metal-Elemente in die Musik einfließen (wobei die Synthesizer bei Fear Factory nur hintergründig eingesetzt werden). Ab der zweiten Hälfte der 1990er wandte sich die Band stufenweise vom Death Metal ab
Werdegang
Die Band wird 1990 in Los Angeles durch Burton C. Bell (Ex-Band Hate Face), Raymond Herrera und Dino Cazares gegründet.
1992 erscheint das offizielle Debüt-Album "Soul Of A New Machine" mit dem damaligen Bassisten Andrew Shives. Die Industrial-Anleihen sind auf diesem Album noch nicht sehr ausgeprägt, der Stil geht eher in Richtung harten Metal mit Death Metal-Einflüssen.
1993 werden einige ihrer Stücke für die EP "Fear Is The Mindkiller" von Rhys Fulber und Bill Leeb (Front Line Assembly) remixt. Auf Tour wird die Band von Reynor Diego und Rhys Fulber am Keyboard begleitet.
Im Jahr 1994 entlassen Fear Factory ihren Bassisten Andrew Shives wegen diverser Meinungsverschiedenheiten und man engagiert den Belgier (niederländischer Abstammung) Christian Olde Wolbers.
1995 gelingt mit der Veröffentlichung des Albums "Demanufacture" der große Durchbruch innerhalb der Metal-Szene. Die Band verfolgt mit dem Album weiter ihren eingeschlagenen musikalischen Weg und hat mit der Video-Auskopplung "Replica" großen Erfolg. Der Clubhit wird unter anderem von den Lesern des deutschen Metal Hammer zum besten Song des Jahres gewählt.
1996 wird Reynor Diego von Steve Tushar als Tour-Keyboarder ersetzt. Darüber hinaus erscheinen die Lieder "Demanufacture", "Zero Signal" und "Body Hammer" als Instrumental Versionen auf dem Soundtrack zum Computerspiel Carmageddon.
Zwei Jahre nach "Demanufacture" veröffentlichen Fear Factory ein weiteres Remix-Album: "Remanufacture". Diesmal werden die bestehenden Stücke von verschiedenen Interpreten, darunter auch Techno-orientierte Künstler, neu abgemischt, außerdem mischen Fear Factory selber mit.
1998 erscheint das Drittwerk "Obsolete". Das Album kann größtenteils die durch "Demanufacture" hoch gesteckten Erwartungen der Fans nicht erfüllen, steigt aber dennoch in die Album-Top100 ein und erreicht in den USA Gold-Status. Es folgen diverse Beiträge zu Film-Soundtracks und ein Auftritt beim Ozzfest 1999, das Gary Numan-Cover Cars wird zum ersten Radiohit Fear Factorys.
Nach einer längeren Pause erscheint 2001 "Digimortal". Das Album steigt zwar bis in die Top20 der Album-Charts, wird aber von vielen Fans kritisiert, da es in musikalischer Hinsicht wenig Neues bringt. Auch werden die eingestreuten Nu Metal-Anleihen oft als Trend-anbiedernd empfunden.
Anfang 2002, kurz nach Erscheinen ihrer ersten DVD "Digital Connectivity", verlässt Burton C. Bell überraschend die Band aufgrund persönlicher Differenzen. Nachdem sich im Zuge dessen weitere Mitglieder von der Band lossagen, lösen sich Fear Factory offiziell auf.
Im Sommer 2002 erscheint im Nachhinein Fear Factorys bis dahin unveröffentlichtes 1991er-Demo "Concrete" in remasterter Form und aufgrund der ungebrochenen Nachfrage veröffentlicht Roadrunner Records direkt danach mit "Hatefiles" ein weiteres Album, welches alle bis dato unveröffentlichten Songs, B-Seiten und Remixe der Band enthält.
Nachdem die Band vertraglich für ein weiteres Album an ihre Plattenfirma gebunden ist und so neue musikalische Projekte nicht problemlos gewesen wären, findet sich die Musikgruppe schon Ende des Jahres 2002 wieder zusammen – bis auf den Gitarristen Dino Cazares, um den sich die vorigen Streitereien hauptsächlich drehten, wie sich in Interviews herausstellt. Man nimmt vier kurze Demosongs auf, die den Ansprüchen des alten Labels nicht genügen, das daraufhin den Vertrag auflöst. In der Zwischenzeit entdecken die drei verbliebenen Mitglieder neue Freude an der gemeinsamen Musik und finden eine neue Plattenfirma. Bassist Christian Olde Wolbers übernimmt in der neuen Formation die Gitarre und Byron Stroud (Strapping Young Lad), zunächst für Liveauftritte als Bassist angeheuert, wird kurz darauf festes Mitglied der Gruppe.
Das erste Album in neuer Besetzung trägt den Namen "Archetype" und erscheint am 19. April 2004. Musikkritiker bescheinigen der Band eine musikalische Rückkehr zu ihren erfolgreichsten Tagen, prangern aber auch die musikalische Stagnation an. Ein Jahr später spricht selbst Burton C. Bell von einem reinen "Sicherheits-Album".
Am 22. August 2005 bringen Fear Factory ihr sechstes echtes Studioalbum mit dem Titel "Transgression" auf den Markt. Es zeigt eine Band, die musikalisch, zwei Ansätze verfolgt: Einerseits finden sich Songs, die den typisch heftigen Stil weiterverfolgen, andererseits ist das Album gespickt mit Anleihen aus Rock und Alternative (Musik) und der Schreigesang wurde in seiner Häufigkeit zurückgefahren, um melodiösen Strukturen mehr Raum zu geben. Mit verantwortlich für diese Kursänderung ist Produzent Toby Wright (u.a. Soulfly, Korn, Alice in Chains), da Fear Factory erstmals Anregungen von außen annehmen und umsetzen. Die Band gibt unumwunden zu, mit einzelnen Songs auf mögliche Radioeinsätze abzuzielen und nimmt auf Wunsch der Plattenfirma mit I Will Follow und Millennium zwei Coverversionen (von U2 bzw. Killing Joke) mit auf das Album. Wie schon beim Vorgänger "Archetype" spielt Christian Olde Wolbers sowohl sämtliche Gitarren als auch den Bass ein, da Byron Stroud während der Aufnahmen mit seiner anderen Band Strapping Young Lad auf Tour ist. Billy Gould (u. a. Faith No More), ein alter Freund der Band, ist auf "Echo Of My Scream" und "Supernova" zu hören.
Zusammen mit John Bechdel, einem Freund der Band und Gitarristen von Prong, hat Burton C. Bell noch eine andere Band namens Ascension of the watchers ins Leben gerufen, die sich allerdings sehr von dem Musikstil Fear Factorys unterscheidet.
Stil
Charakteristisch für den Stil der Band sind die mehrfach gedoppelten, harten Gitarren-Riffs, abwechselnd brüllender und melodischer Gesang, der häufig (allerdings beabsichtigt) emotionslos und steril ausfällt, außergewöhnlich schnelles, präzises Double Bass Drumming und die oftmals maschinell kalt anmutende Atmosphäre der Alben.
Während die ersten Werke der Band eindeutig dem Death Metal/Grindcore zuzuordnen waren, wurde der Sound von Fear Factory spätestens ab dem Album "Demanufacture" vermehrt durch elektronische Elemente angereichert, wofür sich Produzent Rhys Fulber (Front Line Assembly) verantwortlich zeichnete.
Als Vertreter der Konzeptalbum-Idee verfolgen Fear Factory in ihren Werken generell das Thema Mensch gegen Maschine. Burton C. Bell erklärte zum 1998er-Album "Obsolete" (dt.: veraltet, überholt):
- Das Konzept dieses Albums ist, dass der Mensch überflüssig ist. Die Idee ist immer noch Mensch gegen Maschine - Mensch gegen die Maschine des Systems - Mensch gegen die Maschine der Regierung. "Demanufacture" hat eine Geschichte erzählt, "Remanufacture" hat ein weiteres Kapitel dieser Geschichte erzählt, und "Obsolete" ist ein weiterer Teil des Fear Factory-Konzepts. Wir sind an einem Punkt in der Geschichte, an dem der Mensch überflüssig ist. Der Mensch hat diese Maschinen erschaffen, um sich das Leben zu vereinfachen, aber auf lange Sicht machen sie ihn überflüssig. Die Maschinen, die der Mensch erschaffen hat, zerstören ihn nun. Die Menschheit ist nicht mehr der wichtigste Erdenbewohner.
Diskografie
Alben (Staatenlegende)
- Demanufacture
- UK: 27 | D: 31
- Remanufacture
- UK: 22 | NZ: 47 | D: 93
- Obsolete
- D: 12 | UK: 20 | A: 24 | S: 28 | NZ: 29 | F: 31 | FIN: 36 | NOR: 40
- Digimortal
- D: 11 | FIN: 25 | A: 26 | S: 31 | USA: 32 | F: 40 | B: 45 | I: 63 | CH: 100
- Archetype
- A: 25 | D: 26 | USA: 30 | FIN: 30 | CDN: 39 | S: 47 | FRA: 50
- Transgression
- A: 26 | D: 37 | FIN: 38 | A: 44 | USA: 45 | NL: 54 | S: 56 | F: 87
Studioalben
- 1992: "Soul Of A New Machine"
- 1995: "Demanufacture"
- 1998: "Obsolete"
- 2001: "Digimortal"
- 2002: "Concrete" (Unveröffentlichtes Album von 1991)
- 2004: "Archetype"
- 2005: "Transgression"
Remixalben
- 1993: "Fear Is The Mindkiller" (Remixe von Front Line Assembly)
- 1997: "Remanufacture" (Remix des Demanufacture Albums von verschiedenen Interpreten)
Livealben & Compilations
- 2003: "Hatefiles" (Compilation mit Remixen und unveröffentlichten Tracks)
- 2006: "The Best of Fear Factory" (Best-Of-Album)
Singles & EPs
- 1995: "Replica"
- 1995: "Dog Day Sunrise"
- 1997: "Burn"
- 1997: "Self Bias Resistor"
- 1997: "Remanufacture"
- 1997: "The Gabber Mixes" (EP)
- 1998: "Revolution" (EP)
- 1999: "Resurrection"
- 1999: "Cars"
- 2001: "Linchpin - Special Australian Tour 2001" (EP)
- 2002: "Linchpin"
- 2002: "Digimortal"
- 2004: "Cyberwaste"
- 2004: "Archetype"
- 2004: "Bite The Hand That Bleeds"
- 2005: "Supernova"
Videos & DVDs
- 2002: "Digital Connectivity" (DVD)