Moby (* 11. September 1965 in Harlem, New York City; bürgerlich Richard Melville Hall) ist ein US-amerikanischer Musiker, Sänger, DJ und Musikproduzent.
Leben und Werk
Frühe Jahre
Moby wuchs in Darien im Bundesstaat Connecticut auf. Bereits als Kind erhielt er den Spitznamen Moby, der vom Roman Moby Dick seines Ur-Ur-Großonkels Herman Melville abgeleitet war.[1] Diesen wählte er später auch als Künstlernamen. Bereits zu Schulzeiten gründete er 1982 eine Hardcore-Punk-Band namens Vatican Commandos. Nach Abbruch seines College-Studiums der Religion und Philosophie ging er nach New York, wo er seine ersten Schritte als DJ machte.[2]
1990 erschien Mobys erste Single Time’s Up, die er zusammen mit Jared Hofmann, dem Gründer des New Yorker Labels INSTINCT Records, unter dem Namen The Brotherhood produzierte. Der Titel war die erste Veröffentlichung des neu gegründeten Labels, auf dem später Musiker wie DJ Cam, Kruder & Dorfmeister und Marianne Faithfull veröffentlichten. Die Single erschien ebenfalls in einer kleinen Auflage auf dem deutschen Plattenlabel Low Spirit.
1991 gelang ihm mit Go ein Top-Ten-Hit in den britischen Charts. Der Track basierte auf Angelo Badalamentis Laura Palmer’s Theme aus der Fernsehserie Twin Peaks. Im selben Jahr rappte Moby auf dem Track Curse von Recoil.[3]
Aufgrund seines ersten Erfolges betätigte sich Moby in der Folge als Remixer für Michael Jackson, Pet Shop Boys, Brian Eno, Depeche Mode, Erasure, Orbital und The B-52’s.[4]
Der Track Thousand fand 1993 wegen seiner bis zu 1000 bpm (Beats per Minute) als bis dato schnellster Titel Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.[5]
Ein weiterer großer Erfolg war 1994 sein Remix Feeling So Real.
1995 gründete Moby sein eigenes kleines Plattenlabel Trophy-Records, auf dem er ausschließlich eigenes Material, aber unter verschiedenen Pseudonymen (Lopez, Voodoo Child, DJ Cake) veröffentlicht. Der Musikstil der Releases bewegt sich im Hard-House-Genre. Das Label brachte es in dem Zeitraum 1995 bis 1997 auf fünf Maxi-Veröffentlichungen.
Internationaler Durchbruch
Zum internationalen Star wurde er jedoch erst 1999 mit dem Album Play, auf dem er u. a. alte Gospelgesänge mit Elektropop mischte. Das Album erwies sich zunächst als wenig erfolgreich, bis es sich etwa ein Jahr nach der Erstveröffentlichung zum Millionenseller entwickelte. Hilfreich dabei war die Veröffentlichung der Single Why does my Heart feel so bad, die in vielen Ländern zum Chart-Hit wurde.
2002 trat Moby zur Abschlussveranstaltung der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City auf und spielte seinen Hit We are all made of stars in einer etwas abgeänderten Version, die nie offiziell erschien.
Moby arbeitet auch unter dem Pseudonym Voodoo Child, dessen Veröffentlichungen zunächst auf dem belgischen Label R&S Records, später dann auf Trophy Records, Mute und Nova Mute erschienen.
Der 2002 auf dem Album 18 erschienene Song Extreme Ways wurde als Titelsong für den Agententhriller Die Bourne Identität mit Matt Damon produziert und in der Fortsetzung Die Bourne Verschwörung (2004) zur Erkennungsmusik ausgebaut. Im dritten Teil der Reihe (Das Bourne Ultimatum) bildet Extreme Ways in einer leicht abgeänderten Version ebenfalls die Titelmelodie. Außerdem ist Why does my Heart feel so bad im DVD-Trailer zum Film Black Hawk Down zu hören.
In The Beach mit Leonardo DiCaprio verwendete man den Song Porcelain.
In Michael Mann's Film Heat mit Robert De Niro und Al Pacino von 1995 ist Moby mit der Single New Dawn Fades (ein Cover der Band Joy Division) zu hören.
In dem Film Nur noch 60 Sekunden (englisch: Gone in 60 Seconds) mit Nicolas Cage ist die Single Flower die Eingangsmelodie.
2008 durfte er bei der Abschlusskundgebung der Loveparade in Dortmund auflegen.
Sonstiges
Moby meldet sich in Interviews und im Internet regelmäßig mit klaren Meinungen zu Wort[6]. Er setzt sich zudem privat für Tierrechte ein und lebt ausschließlich vegan.
Diskografie
Alben
- 1992: Moby
- 1993: Early Underground
- 1993: Ambient
- 1995: Everything Is Wrong
- 1996: Everything Is Wrong: Mixed And Remixed
- 1996: The End Of Everything (Moby veröffentlichte hier unter dem Namen "Voodoo Child")
- 1996: Animal Rights
- 1997: I Like To Score
- 1999: Play
- 2000: Play: The B Sides
- 2002: 18
- 2003: 18 B Sides + DVD
- 2005: Hotel
- 2008: Last Night
Singles
aus Instinct Dance:
aus Moby:
- 1992: Go
- 1992: Drop a Beat
- 1992: Next is the E
- 1993: I Feel It/Thousand
aus Everything is Wrong:
- 1993: All That I Need Is to Be Loved
- 1994: Hymn
- 1994: Feeling So Real
- 1995: Everytime You Touch Me
- 1995: Into the Blue
- 1995: Bring Back My Happiness
aus Animal Rights:
- 1996: That's When I Reach For My Revolver
- 1996: Come On Baby
aus I Like to Score:
- 1997: James Bond Theme (Moby's Re-Version)
aus Play:
- 1998: Honey
- 1999: Run On
- 1999: Bodyrock
- 1999: Why Does My Heart Feel So Bad?
- 2000: Natural Blues
- 2000: Porcelain
- 2000: Why Does My Heart Feel So Bad / Honey (Remix featuring Kelis)
- 2001: South Side (featuring Gwen Stefani)
- 2002: Find My Baby
aus 18:
- 2002: We Are All Made of Stars
- 2002: Extreme Ways (Titelmusik von Die Bourne Identität)
- 2002: In This World
- 2003: In My Heart
- 2003: Sunday (The Day Before My Birthday)
- 2003: Jam for the Ladies
aus Make Love Fuck War (Maxi-CD von Moby & Public Enemy):
aus Hotel:
- 2005: Lift Me Up
- 2005: Raining Again
- 2005: Spiders
- 2005: Beautiful
- 2005: Dream About Me
- 2006: Slipping Away
aus Go - The Very Best of Moby:
- 2006: New York, New York
- 2006: Slipping away (feat. Mylene Farmer)
aus Last Night:
- 2008: Alice
- 2008: Disco Lies
Compilations
- 1993: Early Underground
- 1996: Rare: The Collected B-Sides 1989-1993
- 1996: Everything Is Wrong – DJ Mix Album
- 1997: I Like to Score
- 2000: Songs 1993-1998
- 2006: Go – The Very Best of Moby
- 2007: Go – The Very Best of Moby: Remixed
DVDs
- 2001: Play: The DVD
- 2003: 18 DVD + B Sides
- 2003: Moby Presents: Alien Sex Party
- 2006: The Hotel Tour 2005
- 2006: Go: The Very Best of Moby
Veröffentlichungen unter Pseudonym
Alben
- 1991: Instinct Dance (als Moby/Barracuda/Brainstorm und Voodoo Child)
- 1996: The End of Everything (als Voodoo Child)
- 2004: Baby Monkey (als Voodoo Child)
Singles als Voodoo Child
- 1991: Voodoo Child
- 1994: Demons / Horses
- 1995: Higher
- 1996: Dog Heaven
- 2003: Light Is In Your Eyes / Electronics
- 2003: Take It Home / Strings
Andere Singles unter Pseudonym
- 1983: Hit Squad For God EP (als Vatican Commandos)
- 1983: Just a Frisbee (als Vatican Commandos)
- 1989: Time's Up (als The Brotherhood)
- 1990: Rock The House (als Brainstorm and Mindstorm)
- 1991: Drug Fits The Face (als Barracuda)
- 1991: U.H.F. (als U.H.F.)
- 1995: Why Can't It Stop? (als Lopez)
- 1996: Emptiness (als Lopez)
- 1996: Sugar Baby (als DJ Cake)
- 1998: 4 Lights (als The Pork Guys)
- 1999: Split (als Schaumgummi)