Geschichte
1990–2000: Gründung und Proud Like a God
Im Jahr 1990 gründeten Henning Rümenapp, Dennis Poschwatta und Stefan Ude in Göttingen die Guano Apes. 1994 stieß Sandra Nasić zu ihnen. Die vier hatten ihr erstes großes Erfolgserlebnis, als sie sich 1996 bei dem Nachwuchswettbewerb „Local Heroes“, der von Radio ffn und VIVA veranstaltet wurde, gegenüber 1000 Konkurrenten durchsetzen. Ihren ersten Liveauftritt hatten die Guano Apes am 10. März 1994 in Moringen.
Mit dem vom Land Niedersachsen gestifteten Preisgeld finanzierten sie ihr erstes Album Proud Like a God, das 1997 erschien. Die Reaktion auf die Platte war zu Beginn etwas verhalten. Das änderte sich jedoch recht schnell und das Album konnte sich über ein Jahr in den deutschen Charts halten. Auch die ausgekoppelten Singles „Open Your Eyes“ und „Lords of the Boards“ wurden zu Hits und sind immer noch die bekanntesten Lieder der Band. „Lords of the Boards“ war eine Auftragskomposition für die Snowboardweltmeisterschaften. Vorgeschrieben war nur der Titel „Lords of the Boards“ und er musste in den Song integriert werden. Es folgte eine 18-monatige Tour durch Europa und die Vereinigten Staaten, welche die Band auch international bekannt machte und das erste Album mit über 3 Millionen Exemplaren zu einem der meistverkauften Alben machte. Die Gruppe erhielt dafür den IFPI-Preis.
Die Guano Apes waren eine der ersten deutschen Musikgruppen, die intensiv das Internet nutzten und mit ihrer Website Standards setzten. Zuständig dafür war der Designer Friedel Muders, der das komplette „Visuelle Image“ der Band gestaltete. Er wurde für das Coverdesign, die Multimedia-Parts auf den CDs und DVDs und für das Konzept und Design der Webseite 2001 mit dem deutschen Musikpreis Echo ausgezeichnet.
2000–2004: Don't Give Me Names und Walking on a Thin Line
Im Jahr 2000 erschien ihr zweites Album Don’t Give Me Names, welches nach Meinung Vieler komplexer und professioneller als ihr Debütalbum wirkt. Die Platte wurde mit einem Echo und einem MTV Music Award ausgezeichnet. Auch die ausgekoppelte Single „Big in Japan“ (im Original von Alphaville) wurde ein respektabler Hit.
Das 2003 erschienene dritte Album Walking on a Thin Line setzte den internationalen Erfolg seiner Vorgänger fort. Im September desselben Jahres kündigte die Band überraschend eine Auszeit an, da sich die Mitglieder nach eigener Aussage erst einmal auf Soloprojekte konzentrieren möchten.
2004–2006: Lost (T)apes und Auflösung
Im Jahr 2004 hatten sie drei Auftritte auf kleineren Festivals. Am 15. November 2004 veröffentlichten sie die Single „Break the Line“. Sandra Nasić sagte in einem Interview, dass sich die Band immer weniger verstanden hätte. Laut Dennis war aber auch das Thema Geld ein nicht unwesentlicher Trennungsgrund:
„Grundsätzlich gings um den schnöden Mammon – ums Geld. Das ist ja auch das häufigste Problem, weswegen sich Bands auflösen. Wenn einer halt meint, er ist der geborene Rockstar oder was auch immer, wenn man halt den Boden verliert – so könnte ichs jetzt mal bezeichnen. Es war auch nicht möglich, Sandra wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. Wenn man in seinem Umfeld auch noch durch Anwälte in dusseligen Sachen oder Meinungen bestärkt wird, wird das schwierig. Es ist wie in einer Ehe oder Beziehung – irgendwann gibt es Krach, dann geht es halt nicht mehr.“
– Dennis Poschwatta: whiskey-soda.de[1]
Als Letztes veröffentlichten die Guano Apes ihre zweite DVD Planet of the Apes / The Documentary. Es folgte die Abschiedstour „Planet of the Apes“. Ihr letztes Konzert spielten sie im Jolly Joker in Braunschweig. Am 1. Dezember 2006 erschien das Album Lost (T)apes, dieses ist auch als Doppel-CD unter dem Namen The Best and the Lost (T)Apes erhältlich. Die Platte enthält Demo-Tracks aus den Jahren 1994 bis 1995.
2006–heute: Nach der Auflösung
Die einzelnen Musiker arbeiten alle weiterhin im Musikgeschäft. Dennis Poschwatta veröffentlichte 2006 mit dem ehemaligen Guano-Mischer „G-Ball“ unter dem Namen Tamoto ein Album auf Gun Records und 2007 eine EP auf dem Online-Only-Label Fuego. An diesem Projekt beteiligen sich auch Stefan Ude und Henning Rümenapp. Henning Rümenapp betätigt sich als Musiklehrer und Dozent und arbeitet in verschiedenen Gremien der deutschen Musikkultur. Sängerin Sandra Nasić veröffentlichte am 28. September 2007 ihr Soloalbum The Signal. Henning Rümenapp, Dennis Poschwatta und Stefan Ude haben im September 2006 zusammen mit R'n'B-Sänger Charles Simmons die Band iO gegründet, mit der sie 2007 über 50 Konzerte spielten. Am 1. August 2008 erschien ihr erstes Album For The Masses.
Tourneen
- 2000: US-Package-Tour mit Creed (28. April bis 10. Mai 2000)
- 2005: Planet of the Apes-Tour (5. bis 20. Februar 2005)
Diskografie
Alben
Singles
Jahr |
Titel |
Chart-Position |
DE[5] |
AT[3] |
CH[4] |
1997 |
Open Your Eyes |
5 |
10 |
11 |
1998 |
Lords of the Boards |
10 |
10 |
34 |
1998 |
Rain |
76 |
– |
– |
1999 |
Don’t You Turn Your Back on Me |
50 |
– |
– |
2000 |
Big in Japan |
9 |
19 |
24 |
2000 |
No Speech |
75 |
– |
– |
2000 |
Living in a Lie |
84 |
– |
– |
2001 |
Dödel Up! |
57 |
– |
– |
2001 |
Kumba Yo!
(als Guano Babes feat. Michael Mittermeier) |
3 |
4 |
12 |
2003 |
You Can’t Stop Me |
10 |
15 |
69 |
2003 |
Pretty in Scarlet |
51 |
55 |
– |
2003 |
Quietly |
51 |
52 |
– |
2004 |
Break the Line |
45 |
– |
– |
Don’t You Turn Your Back On Me
Die Single „Don’t You Turn Your Back On Me“ wurde am 8. März 1999 veröffentlicht. Sie ist auf keinem Album der Guano Apes vorhanden. In Deutschland landete sie auf Platz 50. Als Zusatzsongs befinden sich auf der Single „Don’t You Turn Your Back On Me“ als Frozen-Mix, String-Version, Prince P.A.L.-Clubmix und Move A Little Closer. Sie wurde auch als 3-Track Standard-Maxi veröffentlicht.
„Don’t You Turn Your Back On Me“ ist der Titelsong zum Film „Meschugge“ mit Dani Levy und Maria Schrader. Die CD wurde als CD-Extra für Mac & PC veröffentlicht und enthielt u.a. das Video zum Song, wie auch den Trailer zum Kinofilm. Ende Dezember 1998 nahm die Band zusammen mit ihren Toningenieur Clemens Matznick und Niki im Berliner Hansa-Studio auf.
Der Videodreh zu dem Titel fand ebenfalls in Berlin statt und dauerte über 24 Stunden nonstop im Freien bei eiskalten Temperaturen. Die Guano Apes spielten zwischen zertrümmerten Fernsehern und Einrichtungsgegenständen, die von einem 6 Meter hohen Gerüst über ihnen abgeworfen wurden. Beim Dreh wurden über 40 Fernseher zertrümmert.
Weitere Veröffentlichungen
- 1998: Open Your Eyes – Remixe (CD)
- 1998: Rain (Special-Cover-Edition) (CD)
- Guano T-Apes (VHS)
- 1998: Proud Like a God (Vinyl-Picture-Album) (CD)
- 2000: Don’t Give Me Names (VHS & DVD)
- 2003: Live (DVD)
- 2003: Guano Apes Single Collection
- 2005: Planet of the Apes/ The Documentary (DVD)
- Songbook
Auszeichnungen
- 1997: Comet für Proud Like a God
- 1998: Echo für das Musikvideo zu „Lords of the Boards“
- 2000: MTV Europe Music Award in der Kategorie „Bester deutscher Act“
- 2001: Eins Live Krone an Sandra Nasić als „beste Sängerin“
- 2003: Eins Live Krone an Guano Apes als „beste Band“